Festschützenwesen

Das immaterielle Kulturerbe Festschützenwesen in Oberösterreich ist so bunt wie regional verschieden. Der Jahres- und Festablauf bestimmt, wann und wie geschossen, salutiert oder gefeiert wird – sowohl bei kirchlichen als auch weltlichen Anlässen. Für die Gemeinschaften ist dieses Erbe eine zentrale Identitätsquelle. Die Fotos stammen vom Altjahresschiessen in Bad Ischl.

Historisch entstanden Schützengemeinschaften aus waffenfähigen Bürgergilden. Seit dem 16. Jahrhundert lassen sich Bräuche wie Festzüge und Schützenfeiern belegen. Je nach Waffensparte gliedern sich Traditionen in unterschiedliche Richtungen: Lärmbräuche und Festschießen, Prangerschützen, Stahel- bzw. Armbrustschützen, Bürgergarden und Schützenkompanien. Armbrust- und Zimmergewehrschützen wirken vor allem zu kirchlichen Festtagen, während Prangerschützen und Bürgergarden lautstarke Salven zu Jahres- und Lebensfesten setzen.

Zu Jahreswechsel heißt es oft: „das alte Jahr aus-, das neue eina g‘schoßen“. Höchstes Fest bleibt Fronleichnam, auch Prangtag genannt. Bräuche begleiten Lebensereignisse wie Geburt, Trauer, Hochzeit oder Ehrenempfänge. Wissen um Geräte, Tracht, Sprache und Fahnen wird mündlich und tradierungsstark weitergegeben. Schützenscheiben, Lieder, Tänze und Abzeichen dokumentieren die Geschichte.